Im zweitletzten Spiel vor Saisonende trafen sich die beiden dritten Mannschaften des FC Oerlikon/Polizei und des FC Wollishofen. Obwohl der zweite Platz nicht mehr aus eigener Kraft erreichbar ist, waren die Gäste gewillt, die nächsten drei Punkte nach Oerlikon mitzunehmen und die Siegesserie auf fremden Terrain fortzuführen. Aufgrund der letzten verlustreichen Schlacht in Feusisberg stieg Can für Oerlikon in die Torhüterhosen. Bei einer Hitze, bei der sogar Kamele sich weigern, sich zu bewegen, war der Plan des Drüüs Ball und Gegner laufen zu lassen. In den ersten Minuten rann jedoch hauptsächlich der Schweiss… und die Stürmer des FC Oerlikon die immer wieder steil geschickt wurden. Zum Teil waren diese Steilpässe jedoch zu lang oder landeten in den Füssen der Verteidiger und falls dann ein Ball doch durchkam, wurden die Oerliker durch einen Abseitspfiff gestoppt. «Im Zweifel für den Angeklagten» wollte der Schiedsrichter jedoch meist nicht gelten lassen. In der 18. Minute blieb die Pfeife des Schiedsrichters jedoch Stumm und die beiden Stürmer des Drüüs standen einem Torhüter und einem Verteidiger der Heimmannschaft gegenüber. Rici fand, dass dies doch schon sehr wenig Leute sind um das erst Tor zu bejubeln, wusste er doch, dass seine Teamkameraden bei dieser Hitze keinen Jubelspurt nach vorne machen würden. Er schoss darum den Ball für einen Eckball dem Verteidiger an. Nachdem sich dann mehr Personen im Strafraum befanden, flankte er den Eckball auf den zweiten Pfosten, wo, wie könnte es anders sein, Luftkante Durim heranflog und den Ball zum 1:0 einköpfte. Nach diesem Tor folgten eine so grosse Anzahl Chancen fürs Drüü, die in der gleichen Anzahl – zum Teil kläglich – vergeben wurden, dass zum Einen sich der Schreiber keine Namen merken konnte, wer die Chancen vergeben hatte und zum anderen Captain B. A. froh um seinen Millimeterschnitt war, da er sich sonst alle Haare ausgerauft hätte. Der FC Wollishofen kam nur vereinzelt zu offensiven Aktionen, die jedoch nur selten in einem Abschluss endeten und dann flog der Ball zumeist am Tor vorbei. Angelo und Felix vertrieben sich die Zeit mit einer Runde «Eile mit Weile auf der linken Seite und die beiden Innenverteidiger nutzten die ihnen so gewährte freie Zeit, um sich mit dem Problem der Analyse von Existenz und Regularität von Lösungen des Anfangswertproblems der dreidimensionalen inkompressiblen Navier-Stokes-Gleichung zu beschäftigen. Kurz vor der Lösung dieses Millenniumproblems, das mit einer Million Franken dotiert ist, wurden sie vom Halbzeitpfiff des Schiedsrichters aus ihren Gedanken gerissen.

Halbzeitstand 1:0 für die Gäste.

S Drüü war sich bewusst, dass diese Ein-Tore-Führung gefährlich ist und man war fest dazu entschlossen, diese darum so schnell wie möglich auszubauen. Und wenn ich in einem Matchbericht «schnell» schreibe, folgt darauf oft «Rici». Dieser wurde von Dennis, der sich im Mittelfeld den Ball erkämpfte, schön lanciert und stürmte auf den Torhüter zu. Vor diesem blieb er eiskalt und versenkte den Ball souverän. Somit stand es 0:2 auf der imaginären Anzeigetafel zwischen den beiden Mannschaften und -10%:100% in der Chancenauswertung zwischen der ersten und zweiten Halbzeit. Oerlikon spielte nun mit diesem kleinen Polster noch entschlossener. In der 52. Minute bekam Oerlikon einen Freistoss in der Hälfte der gegnerischen Hälfte zugesprochen. Torhüter Gian gab von hinten Anweisungen wie ein Quarterback und auch Trainer Amsler gab lautstark bekannt, auf wessen Kopf dieser Ball gespielt werden soll. Flavio Kessler, der in diesem Spiel sein von den Fans längst gefordertes Comeback gab, hätte diese Anweisungen gar nicht gebraucht, folgte Ihnen aber trotzdem. So schlug er den Ball auf den ersten Pfosten wo, wie konnte es auch anders sein, Durim mit seinem Kopf in die Luft stieg wie ein Luftballon und den Ball auf den zweiten Pfosten lenkte. Das 3:0 war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gab nur ein Spieler der dieser Sache noch nicht ganz traute. Im Sinne von «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» drückte Dennis den Ball, der diese zu 99.9% sowieso überschritten hätte, noch über die Linie. Sicher ist sicher. Durim sah von einer Strafanzeige wegen Tordiebstahl ab und man feiert zusammen das dritte Tor. Der Wiederstand der Heimmannschaft war nun gebrochen. Oerlikon wurde hinten kaum mehr gefordert und vorne kam man immer wieder zu Chancen. Das gab den Verteidigern die Möglichkeit zu zaubern, wie beim doppelten Doppelpass der beiden Flavios der inkl. Knie-Pass ausgeführt wurde. Beim 0:4 zeigten dann die beiden Aussenverteidiger Dänu/Rici einen Tag vor dem Einsatz der beiden Natispieler Lichtsteiner/Rodriges gegen Spanien, wie man als Aussenverteidiger für Tore sorgt. Nach einem Linienlauf auf der rechten Seite brachte Dänu den Ball auf die andere Seite des Strafraumes wo Rici den Ball Volley abnahm und dem Torhüter keine Chance liess. Dieses Tor war der Beweis dafür, dass man als Trainer auch mit verkrümmten Fingern ein goldenes Händchen haben kann, hat doch Trainer Amsler die beiden Aussenverteidiger erst kurz vorher neu ins Spiel gebracht. Einige Spieler des Drüüs waren so beeindruckt von diesem Tor, dass sie meinten, dies nachmachen zu müssen. Dies führte dazu, dass die Ordnung auf dem Platz verloren ging und man mit einem 4-jeder-spielt-wo-er-will weiter spielte. So wurde das fünfte Tor von einem defensiven Mittelfeldspieler geschossen, der vielmehr wie ein Stürmer auf der Höhe der gegnerischen Verteidigung auf die Bälle wartete. Als dann Durim einen dieser Bälle erlaufen hatte und souverän zu seinem zweieinhalbten Goal einschob, versprach er dann «Itzt bliib ich hinä, Bro».

Der FC Wollishofen hatte in der zweiten Halbzeit nicht viel zu tun mit dem Tore schiessen. Kurz vor Schluss hatten sie jedoch noch die grosse Möglichkeit um den Ehrentreffer zu markieren. Einen langen Ball auf einen Ihrer Stürmer der bei der Verteidigung vergessen ging, kam ein wenig zu lang, worauf hin Can aus dem Tor Stürmte. Der Angreifer erschrak ab dieser Wand die ihm entgegenkam und zog nicht voll durch, dies verwirrte hingegen den Torhüter des FC Oerlikon so fest, dass der Ball zwischen den beiden im Strafraum liegen blieb. Während sich der Stürmer um seine Achse drehte, machte sich Can auf den Weg zurück ins Tor, auf halben Weg hatte der Angreifer seine Orientierung jedoch gefunden und schoss den Ball auf die Kiste, der Ball wurde jedoch noch von einem Knie eines Verteidigers sowie den Fingerspitzen der Goali-Händschä abgelenkt, woraufhin der Ball an die Latte klatschte. Somit blieb das zu Null stehen.
Beim letzten Tor des Spiels zeigten Can, Hassan und Cedi dann noch allen Ticki-Tacka und Ballhalte Fanatikern den Finger. Langer Auskick von Can, Kopfballweiterleitung von Hassan, der dafür seine ganze Haarpracht einsetzte und Cedi der sich den Ball erlauft und den Torhüter gefühlvoll mit einem Heber überspielt. Schön, schnörkellos und gradlinig, so einfach und effizient kann Fussball sein. Das 6:0 für die Gäste war sogleich auch das Schlussresultat.
Erfreulich an diesem Nachmittag waren auch die beiden Kurzeinsätze von Weezy, der mehr als ein halbes Jahr nach seiner Verletzung endlich wieder einmal ein Spiel bestritt!
Mit diesem klaren Sieg hat s Drüü seine Aufgabe erfüllt und wahrt sich die kleine Chance auf den Platz zwei. Dafür ist jedoch auch noch ein Sieg im letzten Match nötig. Dieser findet in Knonau statt, was angesichts der aktuellen Auswärtsstärke kein Nachteil ist.

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