Am letzten Freitag fand auf Platz zwei im Neudorf das 5. Liga Derby zwischen den beiden dritten Mannschaften des FC Oerlikon/Polizei und des FC Unterstrass statt. Wer sich noch an das Vorrundenspiel erinnern kann, weiss, dass dieses nach einer umkämpften Partie mit einem Unentschieden geendet hat. Der FCOP3 erwartete also einen starken Gegner, wollte aber alles versuchen, um die drei Punkte zu Hause zu behalten – wie ein angefressener Militarist sein Sturmgewehr.

Wer nun die letzten Matschberichte gelesen hat, hat eventuell ein Déjà-vu. Dies liegt nicht an einem Fehler in der Matrix, sondern daran, dass sich Oerlikon zu Beginn wieder schwertat, einen gepflegten Spielaufbau zu gestalten. Viele überhastete und zu kompliziert gedachte Pässe fanden ihr Ziel nicht und so gab man den Ball zu schnell wieder ab. Der FC Unterstrass stellte wie schon im Hinspiel die Räume geschickt zu und versuchte, sich nicht gross im Spielaufbau, sondern lancierte seine Stürmer mit langen Bällen. Diese wurden zumeist abgefangen, jedoch fanden auch ein paar wenige ihr Ziel. Und wie bei einem Gefängnisausbruch reicht eine kleine Anzahl an Durchlässigkeit um für ein ungutes Gefühl zu sorgen. So kam es im Strafraum der Oerliker zu ein paar heiklen Szenen, die aber schlussendlich alle von der Verteidigung oder dann von Torhüter Amsler geklärt werden konnten. Auch der FC Oerlikon/Polizei hatte Chancen. Diese kamen häufig nach stehenden Bällen und einem Durcheinander im Strafraum zustande. Leider gelang es den Angreifern des Drüüs nicht, das Tor im Durcheinander zu finden.

In der 35 Minute entschied sich Cedi, eine perfekt getimte Flanke in den Strafraum zu schlagen. Dort stand Kopfballungeheuer Durim und nickte den Ball zum 1:0 ein. Wenn Durim weiterhin so in den Luftraum steigt, wird wohl bald ein Brief vom BAZL kommen, da wir dieses Flugobjekt anmelden müssen…

Dieses 1:0 war dann auch gleich der Pausenstand.

Die zweite Halbzeit begann dann für Oerlikon ganz gut. In der 50. Minute musste Unterstrass erfahren, dass Can nur sehr schwer zu stoppen ist, wenn er erst einmal Tempo aufgenommen hat. So tankte er sich von der Mittellinie bis ca. 25 Meter vor dem Tor durch, von wo er dann einen Hammer abliess, den nicht mal Thor halten könnte, 2:0 für Oerlikon. Unterstrass gab aber noch nicht auf und kämpfte sich in der 55. Minute auf der rechten Seite durch, von da wurde ein flacher Pass in die Mitte geschlagen, wo der Angreifer, der sich seinem Bewacher davon geschlichen hatte, mutterseelenalleine stand und das 2:1 erzielen konnte.

Apropos Mutterseelen: Am Sonntag war noch Muttertag, wer nun diesen Bericht liest und dies vergessen hat, noch ist es nicht zu spät für ein SMS, einen Anruf oder am besten einen Blumenstrauss.

Nun drückte der FC Unterstrass auf den Ausgleich. Das führte aber auch dazu, dass Oerlikon nun Räume in der Offensive vorfand. Es war wieder einmal Durim welcher in diesem Raum freigespielt wurde und das 3:1 für Oerlikon erzielte. Nun ist zu hoffen, dass die asiatischen Zuschauer die sich auf dem Neudorf befanden, verirrte Touristen waren und nicht Scouts von asiatischen Topclubs die auf der Suche nach einem kaltschnäuzigen Stürmer sind…

Der FC Unterstrass gab sich noch nicht geschlagen und Oerlikon half ihnen bei diesem Glauben, indem sie in der 70. Minute nach einem Missverständnis zwischen Torhüter und Abwehr den Gästen das 3:2 schenkten. Nun stimmte nicht mehr viel zusammen in der Organisation der Heimmannschaft und rund 10 Minuten vor Ende des Spiels fand ein Stürmer des FC Unterstrass so viel Raum vor sich, dass er sich überlegen konnte, was er am Samstag kochen will, sich Gedanken zur Relativitätstheorie machen und dann noch eine Ecke für den Ball aussuchen konnte, 3:3.

In den letzten Minuten hatten dann beide Mannschaften noch Chancen das Spiel für sich zu entscheiden. So wehrte Amsler noch mirakulös ein Volleyschuss über die Latte und im Gegenzug entschied sich ein Oerliker Angreifer alleine vor dem Tor leider noch für eine Zusatzschlaufe, die ihn sozusagen auch gleich ins Stolpern brachte.

So blieb es beim gerechten 3:3 nach einer ausgeglichenen Partie. Aber klar ist man als Heimmannschaft enttäuscht, wenn man trotz zweimaliger Zweitore-Führung nicht den Sieg feiern konnte. Trotzdem heisst es nun Kopf hoch, denn man befindet sich immer noch im Rennen um den zweiten Tabellenplatz. Und das Elternglück, das ein Mitspieler an diesem Abend erfahren durfte (Herzliche Gratulation und alles Gute von der ganzen Mannschaft!) relativiert dann auch wieder die Wichtigkeit eines 5. Liga Match.

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