Hagel, Donner und Blitze, fünf Torhüterwechsel, eine rote Karte, vier Tore und dazu wasserdurchtränkte 5. Liga Adoniskörper…
Das letzte 5. Liga Spiel zwischen dem FC Feusisberg-Schindellegi und dem FCOP bot mehr Action, Drama und Hingucker (für das weibliche Publikum) als alle Twilight-, Transporter- und Terminator-Filme zusammen. Ein sogenanntes Triple T Spiel. Das Spiel begann wie man es von den letzten Spielen der Oerliker kennt, also sozusagen nach Drehbuch. Eher langsam, noch zu viele Fehlpässe und dazu ein paar Unsicherheiten. Auch der Gegner spielte wie die vergangenen Gegner gegen Oerlikon spielten. Lange Bälle auf schnelle Stürmer, die dann versuchten, Chancen zu kreïeren. Diese waren zum Teil im Ansatz gefährlich aber nicht wirklich zwingend. Oerlikon versuchte dann die Heimmannschaft mit einem Genrewechsel zu verwirren. Der Ball wurde wie der Puck beim Eishockey im Angriffsdrittel herumgespielt bis sich eine Lücke auftat. Diese nützte Gian und zog vom 16er ab. Der Torhüter konnte den Ball nicht abdecken und Durim stocherte nach worauf der Puck plötzlich wieder frei lag. Rici reagierte blitzschnell und haute den Ball zum 0:1 in die Maschen. Einige Zeigerumdreher später bekam Oerlikon einen Freistoss vom rechten Punkt knapp ausserhalb des 16ers zugesprochen. Der tückische Aufsetzer, den Gian in die Mitte brachte, erreichte von Rickenbach gerade noch mit der linken Fussspitze und der Ball landete im Tor. Von Rickenbach und ein Tor? Kann nicht sein und das wusste auch der Schiedsrichter und korrigierte den Drehbuchfehler sogleich mit seinem Abseitspfiff. In der 35. Minute der erste dramatische Auftritt eines Torhüters. Der FC Feusisberg-Schindellegi bekam einen Freistoss aus gefährlicher Distanz zugesprochen. Dieser wurde vom Schütze scharf aufs lange Eck geschossen. Dort stand jedoch Amsler bereit, sich für die Mannschaft eine Kugel einzufangen. Die Meute jubelte und auch Andy schrie oder fluchte viel mehr, denn seine Finger gaben dem Druck nach und krümmten sich in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Livius zeigte sich bereit Andys Part zu übernehmen. Ein, zwei Mal musste er einen langen Ball abfangen aber dann war auch schon bald Pause.
1:0 fürs Drüü. Wie in einem guten Film war in der Pause noch alles offen, jedoch durfte man vermuten, dass die Guten gewinnen. Aber zu welchem Preis? Welche Dramen spielen sich da noch ab?
Auch in der zweiten Halbzeit kamen die Zuschauer auf ihre Kosten. Beispielsweise bei einem Energieanfall von Gian. Dieser bekam den Ball in der Platzmitte in seine Füsse und dann kannte er nur noch eine Richtung: gegnerischer Strafraum. Im Style von Neo wich er den Angriffen der Gegner aus und falls dies mal nicht klappte, prallten diese an ihm ab, als sei Obelix persönlich am Ball. Und so stand er plötzlich alleine vor dem Torhüter – und selbst wenn man nun hier Werbung schalten würde (hier könnte in Zukunft wirklich ihre Werbung stehen, gegen einen Unkostenbeitrag an die 3. Mannschaftskasse!) wusste jeder, dass sich Gian diese Chance nicht nehmen lassen wird. 0:2! Dann das nächste Torhüterdrama: Ein Rückpass eines Verteidigers war so schlecht gespielt, dass der Ball auf die Auslinie zu rollte und zu einem Eckball führte, bzw. führen würde. Livius wollte aber nicht nur zu 0 spielen sondern auch die Eckballstatistik gewinnen und gab darum alles, um den Ball noch zu erreichen und weg zu schlagen. Er erreichte denn Ball und haute ihn auch weg. Jedoch vertrat er sich dabei den Fuss so böse, dass an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken war. Obwohl seine Finger noch immer als Kompass gebraucht werden konnten, kam Andy noch einmal ins Tor, bis sich Mike, der zuvor auf der linken Seite Boden, Gegner und Ball als Aussenverteidiger bearbeitet hat, als dritter Torhüter bereit machte. Andy musste noch 1–2 Mal eingreifen und dann kam es wirklich zum dritten Wechsel auf der Torhüterposition. Spoiler Alarm! Es war nicht der letzte. Das Wetter wurde immer düsterer. Wolken zogen auf und Blitz und Donner in der Umgebung sorgten für Endzeitstimmung. Die Oerliker verstanden dies als Aufruf zum Angriff. Die Stürmer und das Mittelfeld des Drüüs liessen dem Heimteam beim Rausspielen so wenig Luft wie eine Vakuumpumpe, woraufhin der Torhüter entschied, den Ball wegzuschlagen. Aufgrund des Sauerstoffmangels hatte er jedoch nicht genügend Kraft in den Beinen und der Ball landete bei Can der sich 25 Meter vor dem Tor positioniert hatte. Der Ball, geschossen in Zubasamanier, nahm alle mögliche Richtungen an, was den Verteidiger so verwirrte, dass seine mutige Rettungsaktion mit dem Kopf die Flugbahn des Balls für den Torhüter noch einmal unhaltbarerer machte: 0:3! Das Gewitter kam immer näher und die Hagelkörner fühlten sich an, als ob man sich unter Dauerbeschuss in einem Paintballgebiet aufhalten würde. Der Schiedsrichter entschied sich deshalb, noch einmal eine Pause einzuschalten. Bierholen und Popcorn auffüllen bei den Zuschauern, letzte Drehbuchanweisungen bei den Spielern. Feusisberg-Schindellegi wollte noch einmal für Spannung sorgen. Sie änderten ihre Taktik, indem sie Mal für Mal von den beiden Türstehern Sandro und Damjian nicht in den Strafraum gelassen wurden. Sie versuchten deslhab vermehrt über die Seitentür in diesen zu gelangen. Doch selbst, wenn sie an den beiden Aussenverteidigern vorbei kamen und sich hinter den Innenverteidigern vorbeischleichen konnten, prallten Sie immer wieder an den Mittelfeldspielern B. A., Felix und Dennis ab, von denen mindestens einer zurück geeilt war. Ihre Angriffe waren darum zumeist erfolglos wie die Neuverfilmung der Mumie. Gleichzeitig eröffneten die Angriffe der Heimmannschaft den Gästen Platz für Konter. In der 75. Minute war es einmal mal mehr Gian, der den Ball nach vorne trug als sei ihm dieser an den Fuss geleimt. Im 16er spielte er dann noch schnell Tom und Jerry mit den Verteidigern, ehe er auf Durim passte, welcher keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz zu vollstrecken: 4:0! Auch nach diesem Tor hatte Oerlikon die besseren Chancen. So haute Hassan den Ball von rechtsaussen volle Kanne an die Latte, so dass einige Zuschauer das Gefühl hatten, das Gewitter befinde sich immer noch direkt über dem Spielfeld.
Nun könnte der Bericht fertig sein, hätte nicht noch einmal ein Aussenverteidiger das Gefühl gehabt, es braucht auch von der anderen Seite einen schlechten Rückpass. Mike reagierte zwar schnell, doch der Stürmer von Feusisberg-Schindellegi war noch schneller und legte den Ball an Mike vorbei, woraufhin Mike den Stürmer umlegte. Direkt Rot! Über den Sinn dieser Aktion kann man sich streiten, jedoch zeigte sie auch, wie unbedingt man jedes Aufbäumen des Gegners verhindern wollte. Nun, auch Floriano, Torhüter Nr. 5, hielt «seinen» Kasten rein und so konnte man einen verdienten aber teuer erkauften 4:0-Sieg feiern. Die Verletzungen der beiden Spieler sind so gravierend, dass es für beide Saisonende heisst. Auch hier noch mal gute Besserung!
Credits
- Andy: Als Tragischer Held Nr. 1 und Torhüter Nr. 1
- Sandro: Als rechter Türsteher
- Damjian: Als linker Türsteher
- Mike: Als Rasen, Ball und Gegnerbearbeiter und Torhüter Nr. 3
- von Rickenbach: Als Doppelagent Nr. 1
- B.A.: As himself
- Felix: Als Ruhe in Person
- Dennis: Als launischer Aufräumer
- Gian: Als Neo, Obelix und Scorer vom Dienst (nominiert für einen Oscar)
- Rici: Als Speedy Gonzales
- Durim: Als Vollstrecker
- Livius: Als Tragischer Held Nr. 2 und Torhüter Nr. 2
- Angelo: Als Doppelagent Nr. 2
- Hassan: Als Alu-Man
- Dänu: Als KreditBANK
- Floriana: Als Zauberkünstler und Torhüter Nr. 4
- Sayd: Als Geheimwaffe
- Flavio: Als Regisseur
- Cedi: Als Ghost